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Leiblichkeit und Schamerleben im Alter

Die Scham schüzt die Intimität und die Würde der Person, sie schützt das Verborgene, das Unfertige und Defizitäre vor den zudringlichen Blicken deranderen, um nicht bloßgestellt oder verobjektiviert zu werden.

Dieser Vortrag zeigt auf, dass die Scham als Hüterin der Grenze zwischen dem Eigenen und dem Anderen als etwas spezifisch humanes zu beachten und zu achten ist.

Vortrag: Helmut Dorra

Einschränkungen und Beeinträchtigungen im Alter wecken häufig Schamgefühle, gerade wenn alte Menschen auf medizinische und pflegerische Versorgung angewiesen sind und sie ihre körperlichen Schwächen vor anderen preisgeben müssen.

Vor allem von Demenz betroffene Menschen schämen sich ihrer körperlichen und kognitiven Defizite und Schwächen, ihrer mangelnden Realitäts - und Impulskontrolle, die mit einem Gefühl des Selbstwertverlustes und der Angst vor demütigender Hilflosigkeit und Abhängigkeit einhergeht.

Die körperliche Gebrechlichkeit konfrontiert vor allem mit Beschämung über die mangelnde Beherrschung bzw. den Ausfall von Körperfunktionen wie z.B. bei einer dementiell bedingten Inkontinenz, die noch wahrgenommen und daher mit Scham über eigenes Versagen begleitet wird.

Auf welche Weise können alte und dement betroffene Menschen im Rahmen institutioneller Pflege, therapeutischer Betreuung und medizinischer Behandlung Wertschätzung und Respekt erfahren?

Wie können Schamgefühle der Betroffenen wie auch der Helfer und Betreuer zu einer würdigen Umgangsweise beitragen?